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Lucas Leidinger: Trio & Strings (Review)
Artist: | Lucas Leidinger |
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Album: | Trio & Strings |
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Medium: | CD | |
Stil: | Jazz trifft Neo-Klassik |
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Label: | Klaeng Records | |
Spieldauer: | 42:27 | |
Erschienen: | 28.10.2016 | |
Website: | [Link] |
Bei LUCAS LEIDINGERs „Trio & Strings“ ist der Name Programm. Jazz-Trio, in der Besetzung Piano, Bass und Drums, trifft auf Streichquartett. Beziehungsweise interagiert. Klassik und Jazz suchen sich ja gelegentlich und gehen dabei mitunter eine eher unglückliche Liebesbeziehung ein. Das kann zum Kampf formaler Strenge gegen improvisatorische Sehnsucht werden, oder zu gepantschter Kontemplation fürs Konzerthaus-Café führen. Manchmal tritt auch der Jazz-Musiker hinter den Interpreten klassischer Musik zurück, wie es Keith Jarrett mit seinen Johann Sebastian Bach-Interpretationen praktizierte. Was keine Hörfraktion durchgängig glücklich machte.
Im Falle LUCAS LEIDINGERs und des ALINDE QUARTETTs passt die Verbindung, weil man sich im Gefilde der modernen Klassik trifft, die früh schon mit Jazz anbandelte und so expressiv wie innig zwischen beiden Polen lavierte. Heraus kommt im vorliegenden Fall intensiver, mal spätromantischer, mal sperriger und expressionistischer Kammerjazz. Die Rollen sind klar verteilt: Leidinger, Nowak und Nillesen üben sich in der filigranen, wohlklingenden Kunst des Jazztrios, während das ALINDE QUARTETT für die spröden wie elegischen (neo)-klassischen Momente zuständig ist. Das harmoniert in weiten Teilen, ist mitunter auch ansprechend gegenläufig und bleibt formal recht gebunden. Exzessive Ausbrüche ins Freiformat finden nicht statt.
Es geht ernsthaft und nachdenklich zu, für verspielte Momente sorgen hintergründig das ausgefeilte Spiel an Bass und Drums sowie LUCAS LEIDINGER am Piano selbst, der kleine Kapriolen schlägt oder durch Repetitionen die Dringlichkeit des musikalischen Geschehens betont. Paradebeispiel ist gleich der wunderbar fließende, dann wieder straff pointierte und geschickt das Tempo variierende Auftakt „Garden’s Gate“.
FAZIT: Fernab davon, mit weichgespültem Jazz-Goes-Klassik-Geklimper zu liebäugeln, ist die Musik auf „Trio & Strings“ mit großer formaler Könnerschaft eingespielt. Hoch diszipliniert, trotzdem emotional und herausfordernd, pendelnd zwischen betörender Schönheit und anstrengender Hörarbeit. Ein anspruchsvolles und ansprechendes Werk.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Garden's Gate
- Fresh Moss And Broken Glass
- Nordwind
- March Of The Ants
- Barking Trees
- Zeit
- One Way Circus
- Memento Mori
- Bass - Matthias Akeo Nowak
- Keys - Lucas Leidinger
- Schlagzeug - Etienne Nillesen
- Sonstige - Alinde Quartett: Eugenia Ottaviano (violine), Axel Haase (violine), Amélie Legrand (viola), Lukas Wittermann - (violoncello)
- Trio & Strings (2016) - 11/15 Punkten
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